Der VW Crafter gehört zu den beliebtesten Nutzfahrzeugen Europas, ein Transporter, der täglich im Dauereinsatz steht. Ob als Handwerkerfahrzeug, Lieferwagen oder Basis für Wohnmobile: Langlebigkeit und Zuverlässigkeit hängen hier entscheidend vom richtigen Motoröl ab.
Doch die Frage „Welches Öl für VW Crafter?“ lässt sich nicht pauschal beantworten. Zwischen der ersten Generation (ab 2006) und dem modernen Crafter II (ab 2017) liegen zwei völlig unterschiedliche Motorgenerationen, mit verschiedenen Einspritzsystemen, Abgasnormen und VW Freigaben.
VW Crafter – Motoren und Generationen im Überblick
Die folgende Übersicht zeigt, welche Dieselmotoren in den verschiedenen Baujahren zum Einsatz kamen und welche VW Freigaben jeweils gelten:
| Generation | Bauzeit | Typische Motoren | Leistung | Empfohlene VW-Norm |
|---|---|---|---|---|
| Crafter I (2F) | 2006 – 2011 | 2.5 TDI Pumpe-Düse (AXD, BJM, BJL, BJK) / 2.0 TDI Common Rail (EA189) | 88 – 163 PS | VW 505 01 (PD) / VW 507 00 (CR) |
| Crafter I Facelift | 2011 – 2016 | 2.0 TDI Common Rail (EA189) | 109 – 163 PS | VW 507 00 (5W-30 Low SAPS) |
| Crafter II (SZ) | ab 2017 | 2.0 TDI EA288 Nutz | 102 – 177 PS | VW 507 00 (5W-30 Low SAPS) |
VW Crafter 2.5 TDI
Der erste Crafter startete 2006 mit den bewährten 2.5 Liter Fünfzylinder Dieseln. Diese Motoren, intern als AXD, BJM, BJL oder BJK bezeichnet, waren direkte Nachfolger der Aggregate aus dem VW LT und dem T5 Transporter. Sie gelten als ausgesprochen langlebig, erfordern aber besondere Sorgfalt bei der Ölwahl.
Da diese Motoren noch mit der Pumpe Düse Technologie arbeiten, ist der Druck auf Nockenwellen und Hydraulikelemente extrem hoch. Nur Öle mit der VW Freigabe 505 01 sind hier zugelassen, da sie eine spezielle Additivmischung gegen Abrieb und Scherbelastung enthalten. Normale Dieselöle ohne diese Spezifikation führen langfristig zu Schäden an den PD Elementen.
Das empfohlene Öl hat in der Regel die Viskosität 5W-40, da es sowohl bei Kälte als auch unter hoher thermischer Last stabil bleibt. Ein solches Öl sorgt dafür, dass der Motor bei schwerem Nutzlastbetrieb, hoher Drehzahl oder Sommerhitze seinen Schmierfilm nicht verliert.
Für Fahrer, die viel Kurzstrecke oder häufigen Leerlaufbetrieb haben, etwa bei Stadtlieferungen – sollte der Ölwechsel spätestens alle 20 000 Kilometer oder einmal im Jahr erfolgen. Regelmäßige Ölproben zeigen deutlich: Bei diesen Motoren altert das Öl schneller, weil Dieselrückstände und Rußanteile zunehmen.
Die Ölmenge beträgt zwischen 7,5 und 8,0 Litern, inklusive Filter. Empfehlenswert sind hochwertige Vollsynthetika mit stabiler Additivstruktur, wie Liqui Moly Top Tec 4100 5W-40, Castrol EDGE Turbo Diesel 5W-40 oder Motul 8100 X-Cess 5W-40.
VW Crafter 2.0 TDI (EA189)
Parallel zu den 2.5 Liter Motoren begann Volkswagen ab etwa 2008, im Crafter erste 2.0 TDI Common-Rail Motoren einzusetzen. Ab dem Facelift 2011 waren sie schließlich Standard. Diese Aggregate gehören zur EA189 Generation und brachten zahlreiche Vorteile: geringere Vibrationen, niedrigeren Verbrauch und eine modernere Abgasnachbehandlung.
Der Unterschied zur älteren Pumpe Düse Technik ist fundamental: Das Einspritzsystem arbeitet mit gleichmäßigerem Druck, wodurch die Schmierung feiner dosiert werden kann. Allerdings bedeutet das auch, dass die Ölqualität eine noch größere Rolle spielt.
Vorgeschrieben ist hier 5W-30 nach VW 507 00, ein aschearmes Low SAPS Öl, das Rußbildung reduziert und den Dieselpartikelfilter (DPF) schützt. Diese Öle haben eine sehr stabile Struktur und halten auch bei Dauerlast den Schmierfilm aufrecht. Sie sorgen dafür, dass Abgasrückführung, Injektoren und Turbolader frei von Ablagerungen bleiben.
Die Füllmenge liegt bei etwa 7,0 bis 7,5 Litern inklusive Filter. Im LongLife Service erlaubt VW Wechselintervalle bis 30 000 km oder zwei Jahre, doch in der Praxis empfiehlt sich besonders bei gewerblichem Einsatz ein Wechsel alle 20 000 km. So wird verhindert, dass durch häufige Regeneration des DPF zu viel Diesel ins Öl gelangt.
Beliebte Markenöle in dieser Kategorie sind Castrol EDGE 5W-30 LL, Liqui Moly Top Tec 4200 5W-30, Motul Specific 507 00 5W-30 und Ravenol VMP 5W-30.
Bestes 5W-30 Motoröl
VW Crafter 2.0 TDI (EA288)
Mit der zweiten Generation, dem Crafter II, hat Volkswagen Nutzfahrzeuge die Motorenfamilie EA288 Nutz eingeführt. Sie basiert auf dem bekannten EA288 Baukasten, ist aber für den Dauereinsatz im Nutzfahrzeug optimiert.
Diese Motoren werden in Leistungsstufen von 102 bis 177 PS angeboten und sind stets mit SCR-System (AdBlue) und Dieselpartikelfilter ausgerüstet. Dadurch müssen sie mit besonders reinen, aschearmen Ölen betrieben werden.
Auch hier schreibt VW ausschließlich 5W-30 nach VW 507 00 vor. Dieses Öl reduziert Partikelbildung, schützt empfindliche Abgasnachbehandlungssysteme und bleibt selbst unter Dauerlast stabil. Seine Additivtechnologie verhindert die Oxidation bei langen Fahrzeiten mit hoher Öltemperatur.
Die Ölmenge liegt je nach Motorvariante bei 6,5 bis 7,0 Litern inklusive Filter. Da diese Aggregate bei hohen Abgastemperaturen laufen, sollte der Ölwechsel spätestens alle 20 000 Kilometer erfolgen, selbst wenn der Bordcomputer längere Intervalle zulässt.
Für Flottenfahrzeuge oder Camper empfiehlt sich ein Markenöl mit hoher Scherstabilität, etwa Liqui Moly Top Tec 4600 5W-30, Castrol EDGE Professional 5W-30 LL oder Motul Specific 507 00 5W-30. Sie bieten optimalen Schutz für Turbo, DPF und SCR-Systeme.
Ölmenge im VW Crafter
| Motor / Generation | Leistung | Ölmenge (inkl. Filter) | VW-Freigabe | Viskosität |
|---|---|---|---|---|
| 2.5 TDI (Pumpe-Düse) 2006–2011 | 88 – 163 PS | 7,5 – 8,0 Liter | VW 505 01 | 5W-40 |
| 2.0 TDI (EA189) 2008–2016 | 109 – 163 PS | 7,0 – 7,5 Liter | VW 507 00 | 5W-30 |
| 2.0 TDI (EA288 Nutz) ab 2017 | 102 – 177 PS | 6,5 – 7,0 Liter | VW 507 00 | 5W-30 |
Beim Nachfüllen sollte immer etwas weniger Öl eingefüllt werden, als die Sollmenge angibt. Nach kurzem Motorlauf und einer Wartezeit von fünf Minuten kann der Pegel am Peilstab exakt kontrolliert werden. Eine Überfüllung führt häufig zu Problemen mit DPF und Turbolader, während zu wenig Öl den Schmierfilm abreißen lässt.
Fazit – Welches Öl für VW Crafter?
Ganz gleich, ob im Handwerksbetrieb, auf der Baustelle oder im Fernverkehr – der VW Crafter ist ein Fahrzeug für hohe Laufleistungen. Damit er diese Zuverlässigkeit behält, ist das richtige Öl entscheidend.
Die frühen 2.5 TDI Fünfzylinder sind echte Dauerläufer, brauchen aber robustes 5W-40 nach VW 505 01, um ihre Pumpe-Düse-Technik zuverlässig zu schützen. Mit dem Wechsel auf 2.0 TDI Common-Rail Motoren kam die Freigabe VW 507 00 (5W-30) hinzu, ein Öl, das Partikelfilter und Abgassysteme sauber hält.
Auch der aktuelle Crafter II mit EA288 Nutz-Motoren setzt diese Linie fort. Hier ist 5W-30 VW 507 00 alternativlos, ein modernes, aschearmes Öl, das unter harten Einsatzbedingungen maximale Lebensdauer garantiert.
Wer diese Vorgaben beachtet, regelmäßig Ölstand und Wechselintervalle kontrolliert und ausschließlich Öle mit VW Freigabe verwendet, kann sicher sein, dass sein Crafter auch nach 400 000 Kilometern noch zuverlässig arbeitet.
Ein passendes Motoröl ist beim Crafter keine Nebensache, sondern die Basis für Effizienz, Leistung und Wirtschaftlichkeit – Tag für Tag, Kilometer für Kilometer.
